Pressemitteilung / 28.11.2024


Licht aus, Nacht an – im Naturpark Hochmoor Schrems!


Künstliches Licht in der Nacht stört den natürlichen Rhythmus vieler Lebewesen. Doch entgegen dem weltweiten Trend, dass die Nächte immer heller werden, gibt es in Österreich noch einige Regionen mit einem naturnahen Himmel – und der ist dunkel. Zu diesen Regionen zählt der Naturpark Hochmoor Schrems.

Wenn die Sonne unter- und der Mond aufgeht, erhellen die Sterne den Himmel – eigentlich. Denn vielerorts stört künstliches Licht den Anblick eines natürlichen Nachthimmels. Die übermäßige und falsch eingesetzte Beleuchtung bei Nacht gilt als Lichtverschmutzung. Und diese nimmt von Jahr zu Jahr zu, mit gravierenden Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt sowie auf uns Menschen, denn Lichtverschmutzung stört natürliche Lebensrhythmen und schwächt den Organismus.


Selbst Naturparke in Österreich – wichtige Rückzugsorte für Fauna und Flora – sind nicht vor der Erhellung der Nacht geschützt. Doch es gibt einige Naturpark-Regionen, die sich zunehmend für die Eindämmung der Lichtverschmutzung einsetzen und dabei eine Vorreiterrolle einnehmen“, meint Dr. Stefan Wallner, führender Experte in der Forschung über Lichtverschmutzung an der Universität Wien. Zu diesen zählt etwa der Naturpark Attersee-Traunsee, der bislang einzige zertifizierte Sternenpark in Österreich. Auch der Naturpark Heidenreichsteiner Moor hat sich das Ziel gesetzt, sich für eine naturnahe Nacht zu engagieren.


Naturpark Hochmoor Schrems übernimmt Vorreiterrolle
Wie die Untersuchungen in dieser Region zeigen, gibt es eine überdurchschnittliche Zunahme der Lichtverschmutzung, wobei die größten Problemzonen in den umliegenden Städten und Gemeinden liegen. Basierend auf diesen Ergebnissen wurden Empfehlungen entwickelt, um die Lichtverschmutzung zu reduzieren. Diese wissenschaftlich fundierten Empfehlungen sehen Kommunen, Gewerbe und Privatpersonen für eine Zusammenarbeit vor. Das Konzept spricht sich für die Erstellung eines Licht-Management-Plans, die weitere Umrüstung der öffentlichen Beleuchtung und die Verbesserung von Lichtquellen aus. Beispielsweise eine Änderung der Lichtfarbe in warmweißes Licht, die Einführung von intelligenten Steuerungssystemen (dimmen, Bewegungssensoren) oder die Abschirmung von Leuchten.


Mit diesen Maßnahmen kann es gelingen, die Vielfalt nachtaktiver Tiere in den umliegenden Mooren und Naturräumen zu erhalten und natürliche Prozesse ungestört laufen zu lassen. Auch die Lebensqualität der Bewohner*innen und der Tourismus könnten davon profitieren.

„Der Anstieg der Lichtverschmutzung um +162,41% über den Zeitraum von zehn Jahren im Naturpark zeigt, wie dringlich es ist, dass wir uns mit Lichtern beschäftigen. Denn immerhin ist die Nacht für alle Lebewesen von essenzieller Bedeutung auch für uns Menschen. Die gute Nachricht ist, dass sich Lichtverschmutzung vergleichsweise einfach wieder rückgängig machen lässt, wenn man will“, sagen Thomas Kainz und Christiane Mader, Geschäftsführer*in des Naturparks Hochmoor Schrems.

Nachtlandschaften in Naturparken Österreichs
Eine der wichtigsten Aufgaben unserer Naturparke ist der Schutz der Biodiversität. Und hierbei spielt auch die natürlich dunkle Nacht eine zentrale Rolle. Daher haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die Wiederherstellung einer unbeeinträchtigten Naturnacht zu unterstützen“, so Julia Friedlmayer, Geschäftsführerin des Verbands der Naturparke Österreichs (VNÖ).


Um der Bevölkerung die Schönheit dunkler Nächte näherzubringen, beteiligten sich über zwanzig Naturparke an der ersten vom VNÖ initiierten österreichweiten „Langen Nacht der Naturparke“ am 6. September 2024. Bei dieser konnten hunderte Besucher*innen ohne störende Beleuchtung das beeindruckende Sternenzelt betrachten und die faszinierende Tierwelt der Nacht kennenlernen. Die „Lange Nacht der Naturparke“ war ein erster wichtiger Schritt für die Sensibilisierung der Bevölkerung und den Schutz der dunklen Nacht.

Der Himmel über dem Naturpark Hochmoor Schrems beeinflusst durch die Beleuchtung der umliegenden Gemeinden (Foto: Stefan Wallner)
(zum Download auf Foto klicken, Abdruck mit Quellenangabe honorarfrei)

Ohne störende Beleuchtung kann man über dem Naturpark Hochmoor Schrems sogar die Milchstraße erkennen

(Foto: Stefan Wallner)
(zum Download auf Foto klicken, Abdruck mit Quellenangabe honorarfrei)

Naturparke im Überblick

In Österreich gibt es 47 Naturparke, die sich quer über das Land verteilen – vom Neusiedler See im Burgenland bis zur Nagelfluhkette in Vorarlberg. Zusammen haben sie eine Fläche von ca. 6.000 km² und werden jährlich von ca. 20 Mio. Menschen besucht. Naturparke sind geschützte Natur- und Kulturlandschaften und zeichnen sich durch ihre regionale Eigenart, die wohlausgewogene Nutzung, kulturelle Besonderheiten sowie ein breites Angebot an Möglichkeiten des Naturerlebens aus.

In den Naturparken engagieren sich viele unterschiedliche Akteur*innen für die Bewahrung der charakteristischen Landschaften und der darin beheimateten Tier- und Pflanzenwelt. So gibt es in Österreich insgesamt 192 zertifizierte Naturpark-Schulen und 101 Naturpark-Kindergärten bzw. -Horte. Auch zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe in diesen Regionen arbeiten auf Grundlage einer Vereinbarung eng mit den Naturpark-Managements zusammen und schreiben Nachhaltigkeit groß. Nicht zu vergessen sind die unzähligen Personen, die in der Naturvermittlung tätig sind oder sich in den Naturpark-Büros und Vereinen engagieren.

Rückfragehinweis:

Verband der Naturparke Österreichs

Tel.: +43 (0) 316 31 88 48

E-Mail: office@naturparke.at

Web: www.naturparke.at

 

 

Verband der Naturparke Österreichs

Alberstraße 10

8010 Graz


Telefon: +43 (0) 316 / 31 88 48 - 99

office@naturparke.at

www.naturparke.at