Pressemitteilung / 22.11.2024


Naturpark Weissensee entdeckt seine dunkle Seite


Warum sich der Naturpark Weissensee für eine rabenschwarze Nacht einsetzt und was das für die Tiere, Pflanzen und Menschen vor Ort bedeutet

Wenn die Sonne unter- und der Mond aufgeht, erhellen die Sterne den Himmel – eigentlich. Denn vielerorts stört künstliches Licht den Anblick eines natürlichen Nachthimmels. Die übermäßige und falsch eingesetzte Beleuchtung bei Nacht gilt als Lichtverschmutzung. Und diese nimmt von Jahr zu Jahr zu, mit gravierenden Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt sowie auf uns Menschen, denn Lichtverschmutzung stört natürliche Lebensrhythmen und schwächt den Organismus.


Selbst Naturparke in Österreich – wichtige Rückzugsorte für Fauna und Flora – sind nicht vor der Erhellung der Nacht geschützt. Doch es gibt einige Naturpark-Regionen, die sich zunehmend für die Eindämmung der Lichtverschmutzung einsetzen und dabei eine Vorreiterrolle einnehmen“, meint Dr. Stefan Wallner, führender Experte in der Forschung über Lichtverschmutzung an der Universität Wien. Zu diesen zählt etwa der Naturpark Attersee-Traunsee, der bislang einzige zertifizierte Sternenpark in Österreich. Auch der Naturpark Heidenreichsteiner Moor hat sich das Ziel gesetzt, sich für eine naturnahe Nacht zu engagieren.


Naturpark Weissensee übernimmt Vorreiterrolle
Im Naturpark Weissensee haben wir schon seit vielen Jahren die Nacht zum Thema unserer Arbeit gemacht, ob bei unseren Ranger Programmen zum Thema „Sternlan schaun“ oder bei der Erforschung der Fledermäuse und Nachtfalter. Besonders hervorheben möchte ich, dass unsere 100% Naturpark-Partnerbetriebe sich bereits vor über einem Jahr verpflichtet haben, den Nachthimmel zu schützen und auf unnötige oder falsche Außenbeleuchtung zu verzichten,“ so Franz Schier, Vorsitzender des Naturparks Weissensee.


Durch die Kooperation mit dem Naturpark Weissensee steht die Gemeinde Weissensee kurz vor der Zertifizierung als „Dark Sky Community“. Grundlage dafür ist ein umfassender Lichtmanagement-Plan, der sowohl kurz- als auch langfristige Ziele zur Reduzierung der Lichtverschmutzung festlegt. Im Rahmen dieses Plans wird die Bevölkerung über optimale Beleuchtungsmethoden informiert. Darüber hinaus werden Maßnahmen zur Optimierung privater und gewerblicher Lichtquellen umgesetzt. Die Umstellung auf warmweißes Licht gehört ebenso dazu, wie der Einsatz intelligenter Steuerungssysteme und die Abschirmung von Leuchten.


Die Zertifizierung als „Dark Sky Community“ eröffnet touristische Potenziale und unterstreicht die hohe Lebensqualität in den nächtlichen Stunden – sowohl für Menschen als auch für Tiere.

Nachtlandschaften in Naturparken Österreichs
Eine der wichtigsten Aufgaben unserer Naturparke ist der Schutz der Biodiversität. Und hierbei spielt auch die natürlich dunkle Nacht eine zentrale Rolle. Daher haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die Wiederherstellung einer unbeeinträchtigten Naturnacht zu unterstützen“, so Julia Friedlmayer, Geschäftsführerin des Verbands der Naturparke Österreichs (VNÖ).


Um der Bevölkerung die Schönheit dunkler Nächte näherzubringen, beteiligten sich über zwanzig Naturparke an der ersten vom VNÖ initiierten österreichweiten „Langen Nacht der Naturparke“ am 6. September 2024. Bei dieser konnten hunderte Besucher*innen ohne störende Beleuchtung das beeindruckende Sternenzelt betrachten und die faszinierende Tierwelt der Nacht kennenlernen. Die „Lange Nacht der Naturparke“ war ein erster wichtiger Schritt für die Sensibilisierung der Bevölkerung und den Schutz der dunklen Nacht.

Bei astronomischen Führungen kann die Milchstraße über dem Naturpark Weissensee bestaunt werden (Foto: Die Kraft des Sehens)
(zum Download auf Foto klicken, Abdruck mit Quellenangabe honorarfrei)

Naturparke im Überblick

In Österreich gibt es 47 Naturparke, die sich quer über das Land verteilen – vom Neusiedler See im Burgenland bis zur Nagelfluhkette in Vorarlberg. Zusammen haben sie eine Fläche von ca. 6.000 km² und werden jährlich von ca. 20 Mio. Menschen besucht. Naturparke sind geschützte Natur- und Kulturlandschaften und zeichnen sich durch ihre regionale Eigenart, die wohlausgewogene Nutzung, kulturelle Besonderheiten sowie ein breites Angebot an Möglichkeiten des Naturerlebens aus.

In den Naturparken engagieren sich viele unterschiedliche Akteur*innen für die Bewahrung der charakteristischen Landschaften und der darin beheimateten Tier- und Pflanzenwelt. So gibt es in Österreich insgesamt 192 zertifizierte Naturpark-Schulen und 101 Naturpark-Kindergärten bzw. -Horte. Auch zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe in diesen Regionen arbeiten auf Grundlage einer Vereinbarung eng mit den Naturpark-Managements zusammen und schreiben Nachhaltigkeit groß. Nicht zu vergessen sind die unzähligen Personen, die in der Naturvermittlung tätig sind oder sich in den Naturpark-Büros und Vereinen engagieren.

Rückfragehinweis:

Verband der Naturparke Österreichs

Tel.: +43 (0) 316 31 88 48

E-Mail: office@naturparke.at

Web: www.naturparke.at

 

 

Verband der Naturparke Österreichs

Alberstraße 10

8010 Graz


Telefon: +43 (0) 316 / 31 88 48 - 99

office@naturparke.at

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