Pressemitteilung / 12.11.2024


Naturpark Heidenreichsteiner Moor entdeckt seine dunkle Seite


Künstliches Licht in der Nacht stört den natürlichen Rhythmus vieler Lebewesen. Doch entgegen dem weltweiten Trend, dass die Nächte immer heller werden, gibt es in Österreich noch einige Regionen mit einem naturnahen Himmel – und der ist dunkel. Zu diesen Regionen zählt der Naturpark Heidenreichsteiner Moor.

Wenn die Sonne unter- und der Mond aufgeht, erhellen die Sterne den Himmel – eigentlich. Denn vielerorts stört künstliches Licht den Anblick eines natürlichen Nachthimmels. Die übermäßige und falsch eingesetzte Beleuchtung bei Nacht gilt als Lichtverschmutzung. Und diese nimmt von Jahr zu Jahr zu, mit gravierenden Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt sowie auf uns Menschen, denn Lichtverschmutzung stört natürliche Lebensrhythmen und schwächt den Organismus.


Selbst Naturparke in Österreich – wichtige Rückzugsorte für Fauna und Flora – sind nicht vor der Erhellung der Nacht geschützt. Doch es gibt einige Naturpark-Regionen, die sich zunehmend für die Eindämmung der Lichtverschmutzung einsetzen und dabei eine Vorreiterrolle einnehmen“, meint Dr. Stefan Wallner, führender Experte in der Forschung über Lichtverschmutzung an der Universität Wien. Zu diesen zählt etwa der Naturpark Attersee-Traunsee, der bislang einzige zertifizierte Sternenpark in Österreich. Auch der Naturpark Heidenreichsteiner Moor hat sich das Ziel gesetzt, sich für eine naturnahe Nacht zu engagieren.


Naturpark Heidenreichsteiner Moor übernimmt Vorreiterrolle
Lichtverschmutzung ist zwar eine ernstzunehmende Umweltbelastung mit großen Auswirkungen auf Fauna, Flora und die Menschen, doch sie kann „auf Knopfdruck“ beseitigt werden. In Zeiten der Energiekrise würde eine zumindest zweitweise Abschaltung unnötiger Beleuchtungen in den Nachtstunden Geld und Energie einsparen.“, meint Horst Dolak, Geschäftsführer des Naturparks Heidenreichsteiner Moor.


Wie Messungen in der Region rund um das Heidenreichsteiner Moor zeigen, gibt es eine überdurchschnittliche Zunahme der Lichtverschmutzung, wobei die größten Problemzonen in den umliegenden Städten und Gemeinden liegen. Basierend auf diesen Ergebnissen wurde Empfehlungen entwickelt, um die Lichtverschmutzung zu reduzieren. Diese Maßnahmen sehen Kommunen, Gewerbe und Privatpersonen für eine Zusammenarbeit vor. Das Konzept umfasst die Erstellung eines Licht-Management-Plans, die Umrüstung der öffentlichen Beleuchtung und der Regulierung von Lichtquellen. Im Detail bedeutet dies eine Änderung der Lichtfarbe in warmweißes Licht, die Einführung von intelligenten Steuerungssystemen und die Abschirmung von Leuchten.

Mit diesen Maßnahmen in den Gemeindezentren wird es gelingen, die Vielfalt nachtaktiver Tiere und Pflanzen in den umliegenden Mooren zu erhalten. Auch die Lebensqualität der Bewohner*innen und der Tourismus könnten davon profitieren.

Nachtlandschaften in Naturparken Österreichs
Eine der wichtigsten Aufgaben unserer Naturparke ist der Schutz der Biodiversität. Und hierbei spielt auch die natürlich dunkle Nacht eine zentrale Rolle. Daher haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die Wiederherstellung einer unbeeinträchtigten Naturnacht zu unterstützen“, so Julia Friedlmayer, Geschäftsführerin des Verbands der Naturparke Österreichs (VNÖ).


Um der Bevölkerung die Schönheit dunkler Nächte näherzubringen, beteiligten sich über zwanzig Naturparke an der ersten vom VNÖ initiierten österreichweiten „Langen Nacht der Naturparke“ am 6. September 2024. Bei dieser konnten hunderte Besucher*innen ohne störende Beleuchtung das beeindruckende Sternenzelt betrachten und die faszinierende Tierwelt der Nacht kennenlernen. Die „Lange Nacht der Naturparke“ war ein erster wichtiger Schritt für die Sensibilisierung der Bevölkerung und den Schutz der dunklen Nacht.

Der Himmel über dem Heidenreichsteiner Moor. Foto: Stefan Wallner

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Freier Blick auf die Milchstraße (Foto: pixabay/Rauschenberger)
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Naturparke im Überblick

In Österreich gibt es 47 Naturparke, die sich quer über das Land verteilen – vom Neusiedler See im Burgenland bis zur Nagelfluhkette in Vorarlberg. Zusammen haben sie eine Fläche von ca. 6.000 km² und werden jährlich von ca. 20 Mio. Menschen besucht. Naturparke sind geschützte Natur- und Kulturlandschaften und zeichnen sich durch ihre regionale Eigenart, die wohlausgewogene Nutzung, kulturelle Besonderheiten sowie ein breites Angebot an Möglichkeiten des Naturerlebens aus.

In den Naturparken engagieren sich viele unterschiedliche Akteur*innen für die Bewahrung der charakteristischen Landschaften und der darin beheimateten Tier- und Pflanzenwelt. So gibt es in Österreich insgesamt 192 zertifizierte Naturpark-Schulen und 101 Naturpark-Kindergärten bzw. -Horte. Auch zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe in diesen Regionen arbeiten auf Grundlage einer Vereinbarung eng mit den Naturpark-Managements zusammen und schreiben Nachhaltigkeit groß. Nicht zu vergessen sind die unzähligen Personen, die in der Naturvermittlung tätig sind oder sich in den Naturpark-Büros und Vereinen engagieren.

Rückfragehinweis:

Verband der Naturparke Österreichs

Tel.: +43 (0) 316 31 88 48

E-Mail: office@naturparke.at

Web: www.naturparke.at

 

 

Verband der Naturparke Österreichs

Alberstraße 10

8010 Graz


Telefon: +43 (0) 316 / 31 88 48 - 99

office@naturparke.at

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