Pressemitteilung / 17.05.2023
Der Naturpark Weißensee ist Vorreiter im Insektenschutz
Gemeinsam mit sechs anderen Naturparken wird im Naturpark Weißensee wichtige Pionierarbeit zum Schutz der Insektenvielfalt geleistet. Dabei helfen auch Schüler*innen der Naturpark-Schule VS Weißensee und Naturpark-Schule VS Zlan tatkräftig mit!
Seit Jahrzehnten verringert sich der Insektenbestand dramatisch – auch hierzulande. Neben der Intensivierung der Landwirtschaft sind vor allem der Verlust von Lebensräumen und klimatische Extreme dafür verantwortlich. Seit 1990 ist die Zahl der hilfreichen 6-Beiner um etwa 75 Prozent zurückgegangen. Damit sich die Insektenbestände erholen, braucht es natürliche und vom Menschen wenig bzw. nachhaltig genutzte Lebensräume. Daher rufen die Naturparke Österreichs eine Initiative zur Förderung kleiner Lebensräume für mehr Insektenvielfalt ins Leben, bei der alle mitmachen können. Grundlage für diese Initiative bildet die Pionierarbeit von sieben Pilot-Regionen in Österreich – darunter auch der Naturpark Weißensee.
„Insekten sind von unschätzbarem Wert für unsere Ökosysteme und das menschliche Wohlbefinden. Als Bestäuber tragen sie zur Produktion von Nahrungsmitteln bei, als Zersetzer helfen sie bei der Aufrechterhaltung des Bodenlebens und als Nahrungsquelle dienen sie vielen Tierarten. Insekten sind jedoch auch bedroht, insbesondere durch den Verlust von Lebensräumen und den Einsatz von Pestiziden. Wir müssen uns bewusst sein, dass der Schutz von Insekten von entscheidender Bedeutung ist, um unsere Umwelt und ihre Funktionen langfristig zu erhalten.“, meint Karoline Turnschek, Bürgermeisterin der Gemeinde Weissensee.
Als geeignete Umsetzungsmaßnahme zur Förderung von Insekten im Naturpark Weißensee wurde von dem Biologen Dr. Thomas Frieß eine Errichtung von „Steinlinsen“ vorgeschlagen. Steinlinsen sind kleine gezielte Eingriffe beziehungsweise Strukturverbesserungsmaßnahmen in Flächen, die die Biodiversität erhöhen. Im Schulgarten der VS Weißensee wurden zwei solcher Reptilieninseln errichtet. Bürgermeisterin Turnschek betont stolz: „In unserer Naturpark-Gemeinde wird die Wichtigkeit der Insekten bereits unseren Kindern im Rahmen vieler Projekte nähergebracht und die Landwirtschaft verzichtet seit vielen Jahrzehnten auf Kunstdünger. Ich bin sehr dankbar für diese wertvollen Beiträge zum Schutz der Insekten.“
Zudem soll im Jahre 2023 eine Feuchtwiese in Stockenboi wiederhergestellt werden. Diese liegt direkt am Ostufer des Weißensees und weist eine Fläche von ca. 1.000 m² auf. Die Wiese wird von der Gemeinde gemäht und das Mahdgut sachgerecht abtransportiert, um eine Nährstoffanreicherung zu verhindern. Feuchtwiesen sind eine selten gewordene Rarität. Sie bieten einer Vielzahl an Arten, darunter Insekten, Reptilien und Vögeln einen wichtigen Lebensraum. Da der Erhalt der Feuchtwiese von dem Grundbesitzer nicht ausreichend gesichert werden kann, ist nun die Gemeinde Stockenboi zur Hilfe geeilt. Das Mähen verhindert, dass die Wiese verwaldet und sorgt dafür, dass sie weiterhin offenbleibt.
Auf die Fläche, fertig, los!
Unter diesem Motto gelangen öffentliche und private Kleinflächen in den Fokus der Naturparke, wie etwa Schulgärten, Straßen- und Ackerränder oder Uferstreifen. Das Projekt zielt darauf ab, Kleinflächen durch Maßnahmen ökologisch aufzuwerten. Die Biologen Georg Derbuch und Thomas Frieß unterstützen ausgewählte Pilot-Regionen, wie den Naturpark Weißensee, in der praktischen Naturschutzarbeit und helfen bei der Aufwertung von Kleinflächen, um die Biodiversität in den Naturparken zu fördern. Dabei stehen Insekten im Mittelpunkt, die als Bestäuber, Nützlinge und wichtige Teile der Nahrungskette zu einem vielfältigen Lebensraum beitragen.