Pressemitteilung / 20.04.2023
Naturparke sind Vorreiter im Insektenschutz
Sieben Naturparke in Österreich leisten in einer bislang einzigartigen Initiative wichtige Pionierarbeit zum Schutz der Insektenvielfalt. Wesentlicher Erfolgsfaktor dabei ist die Zusammenarbeit in den Regionen. So helfen auch Naturpark-Schulen tatkräftig mit!
Seit Jahrzehnten verringert sich der Insektenbestand dramatisch – auch hierzulande. Dafür ist vor allem der Verlust passender Lebensräume verantwortlich. Seit 1990 ist die Zahl der hilfreichen 6-Beiner um etwa 75 Prozent zurückgegangen. Das ist alarmierend. Denn Insekten sorgen wie keine andere Tiergruppe für Stabilität und Ausgewogenheit des empfindlichen natürlichen Gleichgewichts. Und dieses ist existenziell für uns Menschen.
„In Österreich gibt es über 40.000 Insektenarten. Davon spielt jede einzelne eine wichtige Rolle in unseren Ökosystemen. Beispielsweise bilden Insekten wesentliche Teile der Nahrungsnetze und sind für den Bodenaufbau enorm wichtig. Sie sind aber auch wertvolle Bestäuber und kontrollieren mögliche Schädlinge, sind also für uns Menschen unverzichtbare Nützlinge.“, stellt der Biodiversitätsexperte Georg Derbuch fest.
Damit sich die Insektenbestände erholen, braucht es natürliche und vom Menschen wenig bzw. nachhaltig genutzte Lebensräume. Diese zu schaffen, ist oft sehr einfach und auf recht kleinen Flächen möglich. Daher haben die Naturparke Österreichs eine Initiative zur Förderung speziell von kleinen Lebensräumen für mehr Insektenvielfalt ins Leben gerufen, bei der alle mitmachen können. Grundlage für diese Initiative bildet die Pionierarbeit von sieben Pilot-Regionen aus ganz Österreich, die gemeinsam mit Expert*innen insektenfördernde Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt haben.
Auf die Fläche, fertig, los!Unter diesem Motto gelangen öffentliche und private Kleinflächen in den Fokus der Naturparke, wie etwa Schulgärten, Straßen- und Ackerränder oder Uferstreifen. Diese können mithilfe unterschiedlicher Strukturverbesserungen zu einem attraktiven Lebensraum für viele Insekten werden. Neue Blühstreifen und regionale Gehölze helfen dabei ebenso, wie Nisthilfen und sogenannte Käferburgen. Die Liste nützlicher Aktivitäten ist lang – oft sind diese ganz einfach umzusetzen.
Für die nachhaltige Sicherstellung dieser insektenfreundlichen Biotope ist die Beteiligung verschiedener Akteur*innen in der Region ein wichtiger Erfolgsfaktor. Denn oft mangelt es einzelnen Akteur*innen an Ressourcen, Ideen oder Wissen – und das können andere einbringen! In den sieben Pilot-Naturparken gelang dieses Kunststück nun in bemerkenswerter Weise: Neben den Gemeinden haben auch Hotels, Landwirt*innen und andere Betriebe mit den Naturparken kooperiert. Tatkräftige Unterstützung kam auch von Schüler*innen aus Naturpark-Schulen.
„Dank des Einsatzes der Schüler*innen konnten wir zweierlei erreichen.“, freut sich Johann Thauerböck, Präsident des Verbandes der Naturparke Österreichs: „Zum einen gelang es, neue Insekten-Lebensräume zu schaffen. Zum anderen konnten wir aber auch das Bewusstsein für die Biodiversität stärken und in den Regionen nachhaltig verankern. Dieses Erfolgsrezept teilen wir gerne!“
Denn aufbauend auf den gewonnenen Erfahrungen in den Pilot-Regionen werden nun Schulungsvideos und Infomaterialien zusammengestellt. Diese helfen anderen Naturparken, Gemeinden und motivierten Gärtner*innen in ganz Österreich dabei, mit einfachen Maßnahmen Insekten zu schützen.