Gemeinsam mit sechs anderen Naturparken wird in der Naturpark-Region Kaunergrat wichtige Pionierarbeit zum Schutz der Insektenvielfalt geleistet. Dabei helfen auch Schüler*innen der Naturpark-Mittelschule Pitztal tatkräftig mit!

Pressemitteilung / 12.04.2023


Der Naturpark Kaunergrat ist Vorreiter im Insektenschutz

Gemeinsam mit sechs anderen Naturparken wird in der Naturpark-Region Kaunergrat wichtige Pionierarbeit zum Schutz der Insektenvielfalt geleistet. Dabei helfen auch Schüler*innen der Naturpark-Mittelschule Pitztal tatkräftig mit! 

Seit Jahrzehnten verringert sich der Insektenbestand dramatisch – auch hierzulande. Seit 1990 ist die Zahl der hilfreichen 6-Beiner um etwa 75 Prozent zurückgegangen. Das ist alarmierend. Denn Insekten sorgen wie keine andere Tiergruppe für Stabilität und Ausgewogenheit des empfindlichen natürlichen Gleichgewichts. „Die Insektenvielfalt liegt uns, mit bereits über 1.000 gesichteten unterschiedlichen Schmetterlingsarten in den Fließer Sonnenhängen, im Naturpark Kaunergrat ganz besonders am Herzen. Insektenvielfalt ist ein Hebel zur Nahrungsvielfalt für Mensch und Tier.“, meint Dr.in Sigrid Zobl, Mitarbeiterin des Naturparks Kaunergrat.


Damit sich die Insektenbestände erholen, braucht es natürliche und vom Menschen wenig bzw. nachhaltig genutzte Lebensräume. Aus diesem Grund haben drei Schulklassen der Naturpark-Schule Pitztal mit viel Engagement und Enthusiasmus theoretisches Wissen zur Insektenvielfalt an drei Standorten in die Praxis umgesetzt.


In Wenns wurde bei einem Partnerbetrieb des Naturparks, dem Hotel Alpina, ein Stück Hotelgartenrasen mit einem blühenden Bauerngarten und Heckensträuchern aufgewertet. Der Zugang zu diesem Garten steht den Schüler*innen nun mehrere Jahre für Forschungszwecke offen.


In Ritzenried entstand bei einer revitalisierten Mühle eine Reptilieninsel sowie eine Legesteinmauer als Beeteinfassung. Für die Zukunft sind auf dem Mühlenareal, das heuer eröffnet und als Besucherzentrum dienen wird, noch weitere flächenverbessernde Maßnahmen geplant – alte Getreidesorten sollen hier ein neues Zuhause finden.


Auf den Piller Bergwiesen in einer feuchten Senke haben die Schüler*innen mit den Steinen vor Ort eine Wasserfassung errichtet, damit das Weidevieh im Sommer, auch in Zeiten des Klimawandels, seinen Durst stillen und so manch Kleingetier, wie die Alpensmaragdlibelle in dem neu geschaffenen Kleintümpel seine Eier ablegen kann.


„Die drei Projekte zeugen von der gelebten Vielfalt von Umweltbildung, Naturschutz und Regionalentwicklung im Naturpark Kaunergrat.“, freut sich Sigrid Zobl und meint weiter: „Ich bedanke mich bei allen Mitwirkenden in der Naturpark-Region, welche die Umsetzung dieses Projektes erst möglich machten.“


Auf die Fläche, fertig, los!

Unter diesem Motto gelangen öffentliche und private Kleinflächen in den Fokus der Naturparke, wie etwa Schulgärten, Straßen- und Ackerränder oder Uferstreifen. Ziel ist, Kleinflächen mithilfe unterschiedlicher Strukturverbesserungen so umzugestalten, dass sie zu geeigneten Lebensräumen für unterschiedliche Insekten werden. Neue Blühstreifen und regionale Gehölze helfen dabei ebenso, wie Nisthilfen und sogenannte Käferburgen. Die Liste nützlicher Aktivitäten ist lang – oft sind diese ganz einfach umzusetzen, und manchmal ist Nichtstun sogar am besten.


Aufbauend auf den gewonnenen Erfahrungen in den Pilot-Regionen werden Schulungsvideos und Infomaterialien zusammengestellt. Diese helfen anderen Naturparken, Gemeinden und motivierten Gärtner*innen in ganz Österreich dabei, mit einfachen Maßnahmen Insekten zu schützen.

Spiegelung des Kaunergrats in einem der Seeles Seen  | Foto: Herfried Marek

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Schüler*innen bei der Anlage und Bepflanzung des Bauerngartens  | Foto: Archiv Naturpark Kaunergrat

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Errichtung der Legesteinmauer bei der Mühle  | Foto: Archiv Naturpark Kaunergrat

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Der neue Tümpel auf der Piller Bergwiese  | Foto: VNÖ

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Naturparke im Überblick

Aktuell gibt es insgesamt 48 Naturparke in Österreich. Zusammen haben sie eine Fläche von über 600.000 Hektar und werden jährlich von ca. 20 Mio. Menschen besucht. Naturparke sind geschützte Natur- und Kulturlandschaften und zeichnen sich durch ihre regionale Eigenart, die wohlausgewogene Nutzung, kulturelle Besonderheiten sowie ein breites Angebot an Möglichkeiten des Naturerlebens aus. In den Naturparken engagieren sich viele unterschiedliche Akteure für die Bewahrung der charakteristischen Landschaften und der darin beheimateten Tier- und Pflanzenwelt. So gibt es in Österreich insgesamt 165 zertifizierte Naturpark-Schulen und 81 Naturpark-Kindergärten. Auch 172 landwirtschaftliche Betriebe in diesen Regionen arbeiten auf Grundlage einer Vereinbarung eng mit den Naturpark-Managements zusammen und schreiben Nachhaltigkeit groß. Nicht zu vergessen sind die unzähligen Personen, die in der Naturvermittlung tätig sind oder sich in den Naturpark-Büros und Vereinen engagieren.

Rückfragehinweis:



 

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