Pressemitteilung / 27.10.2022
Vielfalt schafft gutes Klima
In den vergangenen zwei Jahren haben sich die Naturparke Österreichs intensiv mit dem Thema Klimawandel auseinandergesetzt. In enger Zusammenarbeit wurden erfolgsversprechende Klimamaßnahmen erarbeitet
Die 48 Naturparke sind ein Gemischter Satz der schönsten Landschaften Österreichs. Vom Neusiedler See bis in die Nagelfluhkette im Ländle prägen sie das vielfältige Landschaftsbild mit bunten Blumenwiesen, urigen Wäldern, artenreichen Streuobstwiesen, Mooren und Almen. Darin kreucht und fleucht eine faszinierende Vielfalt. Rund 45.000 Tier- und 3.000 Pflanzenarten gibt es hierzulande – noch. Denn diese biologische Vielfalt gerät zunehmend unter Druck, auch wegen des Klimawandels.
Der Klimawandel und die Biodiversität hängen eng miteinander zusammen. Denn naturnahe Lebensräume dienen als natürliche CO2-Speicher, produzieren Sauerstoff und beeinflussen das Mikroklima. Umgekehrt beeinflusst der Klimawandel wiederum die Biodiversität und bringt eingespielte Ökosysteme aus ihrem Gleichgewicht. „Diese beiden Krisen müssen in ihrer Wechselwirkung zueinander betrachtet und gemeinsam bewältigt werden.“, betont Johann Thauerböck, Präsident des Verbandes der Naturparke Österreichs, „Diese Aufgabe birgt auch einige Chancen – und die wollen unsere Naturparke nutzen!“
Gemeinsame Strategie für ein gutes KlimaDie große Stärke der Naturparke ist, dass ihre österreichweit rund 200 Mitarbeiter*innen mit unterschiedlichen regionalen Akteur*innen zusammenarbeiten: Landwirtschaftliche Betriebe und Naturpark-Guides engagieren sich genauso für Naturpark-Agenden wie Schulen, Kindergärten und unzählige freiwillige Helfer*innen. Mit diesem kraftvollen Netzwerk stellen sich die Naturparke gemeinsam dem Verlust der Biodiversität und dem Klimawandel. Rund 100 Naturpark-Vertreter*innen und Expert*innen aus dem ganzen Land haben die „Klimastrategie der Naturparke Österreichs“ erarbeitet. Diese dient als umfangreicher Leitfaden für ein koordiniertes Vorgehen. Die Vision ist, dass Naturparke Vorzeige-Regionen für die Verknüpfung von Klimawandel und Biodiversität werden. Wichtige Schritte dorthin sind die Integration klimarelevanter Aspekte in bestehende Naturpark-Aktivitäten und ein dahingehender Kompetenzaufbau in den Managements. Zudem werden künftig vermehrt Kooperationen mit Klimaorganisationen (z. B.: KEM, KLAR!, Klimabündnis) eingegangen. Die zentrale Aufgabe wird aber vor allem eine österreichweit koordinierte Bewusstseinsbildung sein.
Klimamaßnahmen in Naturparken
Wesentliche Ansatzpunkte der „Klimastrategie der Naturparke Österreichs“ finden sowohl Naturpark-Akteur*innen als auch interessierte Gäste in der Broschüre „Vielfalt schafft gutes Klima!“, die soeben erschienen ist. Darüber hinaus bietet sie einen Überblick über Klimamaßnahmen, die Naturparke bereits umsetzen und zeigt auf, wo zukünftige Maßnahmen im Klimaschutz bzw. bei den Klimawandelanpassungen ansetzen könnten. Schon seit vielen Jahren setzen sich die Naturparke auf vielseitige Weise für das Klima ein: Von nachhaltigen Mobilitätskonzepten über touristische Angebote bis hin zu angepassten Formen der Land- und Forstwirtschaft reichen die Klimamaßnahmen. Ein wesentlicher Anknüpfungspunkt ist der Schutz von Ökosystemen und der Biodiversität. Denn intakte Ökosysteme sind gegenüber dem Klimawandel widerstandfähiger und besser in der Lage, ihre Funktionen aufrechtzuerhalten. Die Bandbreite an Klimamaßnahmen in Naturparken ist groß, wie eine vom Dachverband der Naturparke Österreichs zusammengestellte Sammlung erfolgreicher Projekte deutlich macht. Darin finden sich zahlreiche Beispiele aus dem In- und Ausland, die einen Einblick in die alltägliche Naturpark-Arbeit gewähren und innovative Ansätze aufzeigen.
Landschaften voller KlimafüchseWie Bewusstseinsbildung von klein auf funktioniert, zeigen eindrucksvoll die 240 Naturpark-Schulen und -Kindergärten in Österreich, denn die Sensibilisierung für Naturpark-Themen, allen voran für die biologische Vielfalt, wird an diesen seit jeher großgeschrieben. In diesem Sinne haben sich die Themen Biodiversität und Klimawandel als roter Faden durch den gemeinsamen österreichweiten Aktionstag gezogen, der Ende Mai stattfand. Unter dem Motto „Landschaften voller Klimafüchse“ haben mehr als 5.000 Kinder und Jugendliche in acht Bundesländern vielfältige Aktionen umgesetzt.